Heute sind wir in ein Dorf namens Colta gefahren, um eine mögliche Einsatzstelle kennenzulernen. Bei dieser handelt es sich um eine um eine kleine Initiative, die Mikrokredite an Menschen vergibt, die von Banken als nicht kreditwürdig eingestuft werden. Coltas Bevölkerung ist zum größten Teil indigen. Im Rahmen von Entwicklungsprojekten ist bereits ein wunderschöner Park am Ufer der Lagune entstanden. Während wir das Dorf besichtigten, passierte ein gigantischer Konvoi von mit Regenbogenflaggen geschmückten Autos die Straße nach Riobamba. Mir fiel auf, dass ausnahmslos alle Beistehenden darüber Freude zu empfinden schienen.
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Heute sind wir bereits um drei aufgestanden, um mit unserer Gastschwester und ihrer 13-jährigen Tochter (das klingt ein bisschen komisch, finde ich...) einen typischen Touristenhotspot vor der Rushhour aufzusuchen, nämlich die schwefelhaltigen Vulkanquellen von Baños. Danach sind wir ins Stadtzentrum von Baños gefahren, haben dort gefrühstückt und uns die Stadt angesehen. Anschließend sind wir noch zu einer (von vielen) Schluchten gefahren, über die eine Hängebrücke gespannt war. Bungee Jumping gab es auch im Angebot, das war mir allerdings zu teuer - getraut hätte ich mich natürlich, keine Frage. Dann machten wir uns auf den Rückweg. Zwar war es da gerade erst Mittag, aber ich war dennoch so müde, dass ich ständig einzuschlafen drohte. Davor bewahrte mich nur die grandiose Aussicht, die ich dermaßen gut dokumentiert habe, dass Tineke schon leicht belustigt war. Das ist der Chimborazo, kein Ort der Welt ist weiter vom Erdmittelpunkt entfernt als sein Gipfel. In meiner jugendlichen Naivität bilde ich mir gerade noch ein, den innerhalb dieses Jahres zu erklimmen.
Gestern haben wir um neun Uhr morgens unsere Wohnung in Quito abgegeben und uns mit dem Taxi auf den Weg zum Busbahnhof gemacht. Von dort aus sind wir dann mit einem Fernlinienbus bis Riobamba gefahren, was etwa 3 Stunden gedauert und $6 pro Person gekostet hat. Diese Zeit habe ich natürlich auch genutzt, um ein paar Fotos zu schießen. Um drei sind wir dann also in der Stadt angekommen, die für das nächste Jahr unsere neue Heimat sein wird. Unsere Gastmutter holte uns am Busbahnhof ab und brachte uns zu sich. Sie wohnt in einem Einfamilienhaus, gerade noch mit zwei erwachsenen Töchtern und zwei Enkeln im Urlaub. Eine Tochter spricht fließend Englisch, was uns sehr zu Hilfe kam. Das WLAN-Passwort zu finden hat dann allerdings noch einen Tag gedauert, deswegen die kleine Verspätung ;)
Für heute hatten wir zuerst ein Treffen mit drei Freiwilligen vom "Arbol de la Esperanza" in Quito, die wir bei den Seminaren der SDFV im Bistum Aachen kennengelernt und sehr ins Herz geschlossen haben. Anschließend haben wir uns dann noch ein bisschen in Quito umgeschaut. Unter anderem haben wir die Türme der Basílica del Voto Nacional bestiegen, von denen aus sich ein toller Ausblick auf die Stadt bot: Natürlich ist mir auch gleich der Fehler unterlaufen, der mir unterlaufen musste, und ich habe mir schon einen Sonnenbrand zugezogen - bei Niesel und maximal 20 Grad ist Sonnenschutz nun mal nicht der erste Gedanke.
Wie zu erwarten gewesen war, war mein Schlafrhythmus ziemlich durcheinander, und so war ich heute morgen schon um kurz nach fünf Uhr putzmunter. Glücklicherweise heißt das ja aber auch, dass man Gesprächspartner:innen vom ganzen Rest der Welt zur Verfügung hat. Um kurz vor neun sind Tineke und ich dann jedenfalls zu einer ersten Runde durch Quito aufgebrochen. Zuerst haben wir einen Copyshop aufgesucht, um ein paar Dokumente auszudrucken. Beflügelt von einem alle Erwartungen übertreffenden Kommunikationserfolg ging es dann weiter zum Einkaufen. Die Angst vor Magenverstimmungen am ersten Tag und das Wissen, dass wir alles noch bis Samstag früh wieder verbrauchen mussten, mündeten in einem Kompromiss, der aus Wasser, Tütencroissants und Karotten bestand. Nachdem wir noch einen kurzen Abstecher in die Wohnung gemacht hatten, brachen wir erneut auf, diesmal um uns SIM-Karten zu besorgen. Hier taten sich dann das erste Mal unangenehme Kommunikationsprobleme auf, die dazu führten, dass wir insgesamt über eine Stunde brauchten. Aber letztlich haben wir es ja dann doch noch geschafft. Vielen lieben Dank für alle guten Wünsche und Erkundigungen! Ich bin sehr begeistert, wie viele Menschen an mich denken. Ausblick von unserer Wohnungstür
Bereits gestern bin ich dann in Quito gelandet. Sowohl die Flüge als auch die Passkontrolle und Visumserteilung liefen reibungslos. Tineke und ich wurden dann von einem Mann, den wir online gebucht hatten, zu unserer AirBnB-Wohnung in Quito gefahren. Weil der Flughafen etwas außerhalb liegt, hat das ca. 50 Minuten gedauert. Da wir ziemlich müde waren, sind wir dann auch ziemlich bald schlafen gegangen.
Gestern Abend ging es für mich los. Um 20 Uhr habe ich am Bahnhof Dresden-Neustadt noch Abschied von meiner Familie genommen, dann bin ich in den Zug in Richtung Berlin gestiegen. Seit 23 Uhr sitze ich jetzt im - vollkommen leeren - Flughafen und schlage die Zeit tot. Das gelingt eigentlich ganz gut und ich habe bisher (2:50 Uhr) noch nicht mal viel Koffein benötigt.
Inzwischen steht mein Ausreisetermin fest. Am 14.09. werde ich morgens erst von Berlin nach Amsterdam und dann von dort aus weiter nach Quito fliegen. Dort komme ich planmäßig um 14:40 Uhr an, hier in Europa ist es dann schon 21:40 Uhr. Weil die Botschaft von Ecuador ziemlich überlastet ist, haben wir uns entschieden, vorläufig nur mit einem 90-Tage-gültigen Touristenvisum einzureisen. Ich hoffe, dann in Quito das Jahresvisum erhalten zu können.
Inzwischen habe ich auch alle Dokumente zusammen und in den nächsten Tagen werde ich wohl mit dem Packen beginnen. Von Sonntag bis Freitag fand in der Eifel die zweite gemeinsame Seminarwoche der SDFV-Aachen-Freiwilligen statt. Unglücklicherweise hatte ich jedoch am Sonntag einen positiven Coronatest, weshalb ich nicht teilnehmen konnte, gesundheitlich geht es mir aber gut.
Trotzdem geht die Vorbereitung weiter: Die Ergebnisse der Tropentauglichkeitsuntersuchung sind sehr gut, was bedeutet, dass mir in dieser Hinsicht keine Hindernisse im Weg stehen. Heute habe ich per Post vom Bundesverwaltungsamt die Beglaubigung für mein Führungszeugnis erhalten. Dieses habe ich sofort an eine Übersetzerin (🔗) weitergeleitet. Sobald ich die Übersetzung in den Händen halte, kann ich dann das Visum beantragen. Als weltwärts-Freiwilliger im tropischen Gebiet bin ich verpflichtet, eine Vor- und Nachsorgeuntersuchung nach G35-Standard durchzuführen, die sogenannte Tropentauglichkeitsuntersuchung. Das ist dieselbe, die auch Diplomaten und andere reisende Berufsgruppen machen müssen.
Dazu bin ich heute nach Dresden-Striesen gefahren, denn in meiner direkten Nähe gibt es keinen Tropenarzt. Dort wurde ein Ruhe-EKG gemacht, Blutdruck gemessen, Blut- und Urinprobe genommen, meine Beweglichkeit untersucht und meine Impfungen überprüft. Das Ergebnis bekomme ich nächste Woche und ich hoffe, dass alles in Ordnung ist. |
Über diesen Link könnt ihr meinen Videoblog aufrufen:
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